Erleidet ein Traumapatient eine Beckenverletzung, bei der der Beckenring auseinanderklafft (Open-book-Fraktur), kann die Anlage eines kommerziell erhältlichen externen, nichtinvasiven Beckenstabilisators – umgangssprachlich auch Beckenschlinge oder Beckengurt genannt – indiziert sein.
Durch die frühzeitige Anlage eines nichtinvasiven Beckengurt am Einsatzort oder im Schockraum soll der Beckenring geschlossen werden, um den Blutverlust zu reduzieren.
Die Verwendung des Begriffs "extern" dient der Unterscheidung zwischen externer und interner Stabilisierung. Zur externen Stabilisierung gehören handelsübliche nichtinvasive Vorrichtungen wie Beckenschlingen und -gürtel, die in den meisten Fällen von fortgeschrittenen Rettungssanitätern oder Rettungsassistenten ohne zusätzliche Ausbildung angelegt werden können. Die interne Stabilisierung würde chirurgische Implantate und/oder eine offene Operation in einem Traumazentrum erfordern.
Instabilitäten des (hinteren) Beckenringes sind begleitet von einer starken Blutungsneigung:
- Arterielle Blutung (10-20%)
- Blutung aus venösem Plexus (ca. 80%)
- Blutung aus dem Knochen
Die Todesursache bei komplexen Beckenfrakturen ist in 39% ein Verbluten.